Bericht von der VieVinum 2018

Wien im Juni, der Palmengarten hinter der Hofburg. Hier treffe ich mich mit Andreas und Helmut und einer Sommelier. Bevor es zur VieVinum in die Hofburg geht, brauche ich ein kleines Frühstück. Ja, sicher, man trinkt den Wein nicht, den man kostet. Aber wenn er sich im Mund schon so gut anfühlt, will man ihn den kurzen Weg zur Kehle nicht verwehren!


Andreas und Helmut verkosten schon seit einigen Stunden die Weine ihrer bevorzugten Winzer. Ihnen tut eine kurze Pause an der frischen Luft aber auch gut. Und so machen wir uns frisch gestärkt gemeinsam auf zur weiteren Verkostung.

Ausgestattet mit VieVinum-Verkostungsgläsern geht es in der Hofburg zunächst zu den Weinbauern aus dem Wiener Wald. Die jungen Winzer der Familie Kroiss stehen auf der Wunschliste für die Münchner Weinbar. Sie kredenzen uns einen schönen, nicht zu mineralischen Riesling und einen feinen, blumigen gemischten Satz. Ich kann beobachten, wie Andreas in leichtem Plauderton mit Julia Kroiss erste Fachgespräche führt. Die Chemie zwischen dem zukünftigen Wirt und dem Winzer stimmt jetzt schon.

Weiter ins Burgenland! Der Festsaal der Hofburg bietet einen imposanten Rahmen für die Winzer des Burgenlandes. Verkostet wird beim Weingut Kirchknopf. Der junge Winzer ist erst im vergangenen Jahr mit einem Newcomerpreis ausgezeichnet worden und Andreas ist hier auf der Suche nach einem Rotwein. Michael Kirchknopf sagt, sein Ziel sei es, Weißweine und Rotweine von höchster Qualität zu erzeugen – präzise, vielschichtig und spannungsgeladen. Der Blaufränkischer von Kirchknopf könnte Chancen haben!

Den nächsten guten Tropfen gibt es bei Weingut Goldenits – auch aus dem Burgenland. Und hier finde ich meinen Sommerwein! Ein eiskalt servierter Cuvée in Rosé - beerig, fruchtig, Sommer! Jetzt muss ich Andreas nur noch dazu bringen, den Wein auf die Karte zu setzen.

Beim Weingut Hoffmann greift unsere Sommelier ins Geschehen ein. Sie erklärt uns, was wir in den Weinen riechen und schmecken. Und tatsächlich habe ich bei einem Rosé plötzlich Geleebananen-Geruch in der Nase, bei einem anderen schmecke ich Erdbeeren, rieche Pfirsich und Brombeeren.  Andreas stellt uns die Chefin des Weinguts Doris Hoffmann vor, die er auf einer Weinreise ins Burgenland kennen und schätzen gelernt hat.

Der Festsaal ist groß, gut besetzt, aber auch heiß und stickig. Noch eben ein paar Süßweine des Weinhofs Kracher verkosten – nicht mein Fall, aber zu würzigem Käse sicher passend – dann zieht es uns in die Steiermark. Hier bleiben wir beim Weingut Schauer länger stehen – auch weil der Zeremoniensaal eine Klimaanlage zu haben scheint. Die Brüder Stefan und Bernhard Schauer haben den Familienbetrieb von ihren Eltern übernommen und sind rasant gefragt. Permanent kommen Leute zum Verkosten, die Brüder haben alle Hände voll zu tun, ihre Besucher zu begrüßen. Andreas hat ein gutes Verhältnis zu den jungen Winzern und so gehen wir zur Selbstbedienung über. Der Riesling, im großen Holzfass ausgebaut, hat es mir angetan. Karg sind die Schieferböden, meint Stefan Schauer. Dem Riesling tut’s gut!

 

Einen Nachmittag mit Andreas und Helmut unterwegs sein, gute Weine, die auf es auf die Karte des Lokals schaffen könnten, zu verkosten – das alles war sehr spannend! Ich rieche jetzt Pfirsiche, Geleebananen, Blumenwiesen in Weißweinen, schmecke Erdbeeren und grünes Gras.

 

Das ganz Besondere an diesem Ausflug in die Welt des Weins war für mich zu sehen, mit welcher Begeisterung Andreas dabei ist, junge ambitionierte Winzer zu finden. Wie seine Augen leuchten, wenn er von den Fortschritten bei der Suche nach einem geeigneten Lokal erzählt und zu erleben, wie er seiner Leidenschaft nachgeht: Dem Genuss von gutem Wein.

 

Vera Stöhr, Juni 2018

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Dirk aus M. (Montag, 25 Juni 2018 16:35)

    Klingt sehr interessant. Doch eine Frage blieb in dem lesenswerten Bericht ungeklärt: Kann Frau oder Mann nach dem Besuch einer Weinmesse mit so ansprechenden Weinen und eloquenten Ausstellern noch Auto fahren? :-)