Bericht vom HausweinDuell (am 22.06.2018)

Wenn jemand eine Weinbar eröffnen will, bedeutet das eine Menge Arbeit – besonders für dessen Freunde! Keine Mühen scheuend haben sich 15 Freunde von Andreas an einem Freitag im Juni zusammengefunden, bereit alles zu geben. Die Aufgabe: Den Hauswein für das Lokal zu finden. 15 frische Kehlen warteten auf 15 Weine – acht Weißweine und sieben Rotweine. Was für eine Queste!


Ein wenig Rätselraten gab es um den Begriff des „Hausweins“. Nicht der preisgünstigste Wein auf der Karte, sondern ein angenehmer Begleiter in den Feierabend, der auch zu einem kleinen Happen passt, ein Wein, der gefällt, Lust auf mehr macht, so dass der Gast die Karte ein zweites Mal zur Hand nimmt, um die Schätze des Hauses zu verkosten.


Um die Gaumen vorzubereiten gab es ein Glas FrizziMizzi Rosé Frizzante von der Winzerin Birgit Wiederstein aus dem Carnuntum in Österreich., dann bekam jeder Gast zwei Gläser, eine Abstimmungskarte und los ging es. Jeweils zwei Weine waren parallel zu verkosten und damit keiner der Gäste ein Blick auf die Etiketten werfen kann, wurden die Flaschen durch einen schwarzen Überzieher verdeckt. Das Ganze war schwieriger als erwartet. Kaum war der erste Wein getrunken, kamen von rechts und links die ersten Meinungen. Von „Den kenn ich, superlecker!“ bis „Boah, geht gar nicht!“ war alles dabei. Schmeckt der erste Wein jetzt grüner, als der zweite und welche Frucht legt sich einem auf die Zunge? Pfirsich? Erdbeere? Blumenwiese? Ich wollte doch neutral an die Sache herangehen und mich nicht beeinflussen lassen!

 

So probierten wir Wein um Wein, tranken Glas um Glas. Klar hätte ich den Probeschluck ausspucken können. Macht man aber nicht bei so guten Weinen. Also ich nicht. In der dritten Runde hatte ich meinen Lieblingswein gefunden. Dieses Glas wollte ich austrinken, von diesem Wein wollte ich mehr! Meine Nachbartrinkerin wiederrum war nicht so begeistert, was mich gleich wieder an mir zweifeln lies. Aber ist es nicht mit Weinen so, wie mit der Kunst? Gut ist, was gefällt? Nach acht Weinen und einer Auswertung der Bewertungskarten stand fest: „mein“ Wein hatte zwar nicht gewonnen, er war aber unter den ersten Drei. Bei den Weißweinen hatte es einen eindeutigen Sieger gegeben – und die 14 Testtrinkern und ihr Gastgeber waren zufrieden.

Eine Buffet-Pause erlaubte es, den Weißwein etwas zu verdauen. Aufstriche aus Linsen, Feldsalat, oder roter Bete, Käse, verschiedenste Brotsorten, Erdbeeren mit Eierlikör, Melone – wenn das ein Vorgeschmack auf die Kulinarik des Lokals sein sollte, kann das Konzept nur ein Erfolg werden. Erst feinen Wein trinken, dann lecker schlemmen und das alles in guter Gesellschaft. Was will man mehr an einem Freitagabend?

Rotwein! Wir wollten Rotwein verkosten. Es gab neue Gläser und wir legten los. Wobei ich bei Rotweinen manchmal echte Probleme habe. Sind zu viele Tannine im Wein, mag ich ihn nicht. Aber das ist ja nur meine Meinung. Meine Mittrinker rochen, schwenkten, schmeckten und diskutierten. Ist der Wein zu flach? Die Farbe nicht etwas hell? Oder ist er zu schwer für einen Hauswein? Hier waren nur sieben Weine ins Rennen gegangen und die Favoriten standen schnell fest und wurden kräftig nachverkostet. Wie zuvor schon bei den Weißen gab es auch bei den Rotweinen einen eindeutigen Sieger. Es war wieder nicht mein Lieblingswein – für mich kein Problem. Ich habe halt einfach einen eigenwilligen Geschmack. Andreas stand mit seinem Weinglas in der Hand neben mir und schien zufrieden zu sein. Und da war er nicht der Einzige an diesem Abend.

Welche Weine in der Verkostung waren? Hier sind die Top 3 aus den jeweiligen Kategorien (in alphabetischer Reihenfolge):

 

WEISS

 

- Churchbutton weiss, Kirchknopf, Burgenland ,Grünem Veltliner & Rivaner & Traminer & Sauvignon Blanc & Sämling

 

- Freundeskreis Weisswein-Cuvée, JohannesB, Württemberg, Riesling & Müller Thurgau & Kerner

 

- Grauburgunder trocken, Frederik Janus, Pfalz, Grauburgunder

 

 

 ROT

 

- Churchbutton rot, Kirchknopf, Burgenland, Zweigelt & Merlot

 

- Freundeskreis Rot, JohannesB, Württemberg, Trollinger & Dornfelder & Acolon & Lemberger

 

- 300 Rotweincuvée, Hoffmann, Burgenland, Zweigelt & Blaufränkisch & Cabernet Franc & St. Laurent

 

 

Und – außer Konkurrenz, weil er „nur“ ein Rose ist und die Teilnehmer für eine Rosé-Verkostung nicht mehr „in Form“ waren: Die Rosa, Birgit Wiederstein, Carnuntum, (Cuvée aus Pinot Noir, Merlot und Zweigelt). Ein sehr netter Wein für den Sommer.

 

Welche Weine das Hausweinduell gewonnen haben? Das ist ganz einfach: man muss nur in Andreas Weinbar kommen, die Weinkarte öffnen, unter „Hauswein“ nachsehen, bestellen und genießen.

 

Vera Stöhr, Juni 2018

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